KLINIK NEKEMTE
In Nekemte, 330 Kilometer westlich von Addis Abeba, wurde im Jahre 2007 in Zusammenarbeit mit der Mekane-Yesu-Kirche und einer Partnergemeinde aus Exeter (England) eine Augenklinik errichtet. Die Ausstattung der Klinik mit Untersuchungsgeräten und der OP-Einrichtung erfolgte zu einem grossen Teil durch die "Blindenhilfe Äthiopien" sowie dem Rotary Voluntary Doctors Club, dem Rotary Club Osterholz, repräsentiert durch das Augenarztehepaar Dres. Hohmann und die österreichische Organisation "Licht für die Welt".
Bis dahin gab es im Bezirk um Nekemte für etwa 2,8 Millionen Menschen nur 1 Kranken-schwester, die eine Ausbildung in Augenheilkunde besass. Für jede umfassende Untersuchung und Augenoperation musste der lange Weg - eine Tagesreise - nach Addis Abeba angetreten werden. Eine Fahrt, die sich nur wenige Menschen leisten können.
Glücklicherweise konnte ein junger Katarakt-Chirurg für die Klinik gefunden werden - keine Selbstverständlichkeit in Äthiopien. Seitdem wurden an der Klinik täglich 50 Patienten untersucht und 20 Katarakt-Operationen pro Woche durchgeführt. 2014 kündigte der Augenarzt, nach Absolvierung seiner Pflichtjahre, die Stellung und zog nach Addis Abeba. Seitdem ist die Stelle vakant und die verschiedensten Bemühungen, einen einheimischen Augenarzt für die Klinik zu gewinnen, scheiterten. In der Zwischenzeit wird die Klinik durch vom Staat organisierte Starstecher betreut. Bei „Starstechern“ handelt es sich um Krankenschwestern, denen beigebracht wurde, einfache Lidoperation und eine ganz bestimmte Art von grauen Staren zu operieren. Sie ersetzen aber nie einen Augenarzt.
Ein weiteres Ziel ist neben der Arbeit an der Klinik, 17 Gesundheitsstationen im Umkreis von 250 km regelmässig augenärztlich zu betreuen. Bei einer Untersuchung von 15`000 Patienten im Januar 2009 hatten 70 Prozent der Menschen schwerwiegende Augenprobleme. Diese sind meistens nur zu erreichen, wenn man zu ihnen geht.
Eine besondere Stärke dieses Projektes liegt im kompetenten und engagierten Projektmanager vor Ort, Pater Alemu Nega. Er sorgt für ein hochmotiviertes Klinikpersonal und regelmässige Weiterbildungen. Dort kommt dann das Team der Blindenhilfe Äthiopien erfolgreich zum Einsatz. Es werden neue, verbesserte Operationsmethoden und durchgeführt. In den meist 2 Mal jährlich durchgeführten Kampagnen werden tausende von Patienten untersucht und beraten. Ausserdem wird das Personal in Hygiene, Instrumentenreinigung und Sterilisierung immer wieder geschult.
Seit nunmehr 10 Jahren ist auch der Davoser Augenarzt Dr. med. Christian Rippmann regelmässig bei den Kampagnen dabei. Neben diesen Auslandseinsätzen ist er während des Jahres neben seinem Praxisbetrieb schwer damit beschäftig, Medikamente Augendruckmessgeräte, gebrauchte Autorefraktoren und Lufttonometer zu organisieren. Leider gestaltet sich der Transport von gebrauchten Geräten, die hier in Europa noch weiter benutzt werden könnten, sehr schwierig bis fast unmöglich.
Weitere Ärzte, die bereits an Kampagnen teilgenommen haben, sind der Leiter des Augenzentrums Heppenheim Dr. med. Josef Wolf und neuerdings Dr. Uwe Press, einer der bekanntesten plastischen Augen Chirurgen in Deutschland.
Dr. Walter Kistler, Chefarzt der Inneren Medizin des Spitals Davos, konnte, neben anderem Fachpersonal, auch für Einsätze gewonnen werden.
Alle Beteiligten leisten ihren Einsatz Pro bono und kommen für Flugkosten, Unterbringung etc. selber auf. So kommen die Spenden der Blindenhilfe Äthiopien voll den bedürftigen Menschen vor Ort zu Gute.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen die grosszügigen Spenden von Seiten der Industrie. Auf diesem Wege werden Gelder zum Kauf von Augentropfen gespart, die für Operationen ausgegeben werden können.